Domizil mit Orgel und Opferstock

vom: 28.03.2017

Studentische Vertretungen der Suderburger Ostfalia ziehen in ehemalige Neuapostolische Kirche ein

Von Bernd Schossadowski

Den roten Teppich, die Orgel und den Opferstock im Kirchensaal gibt es noch immer. Den Altar und die hölzernen Bänke hat die Kirchengemeinde bei ihrem Auszug dagegen mitgenommen. Die Rede ist von der ehemaligen Neuapostolischen Kirche an der Straße „In den Twieten“ in Suderburg. Die Ostfalia-Hochschule hat das an den Campus angrenzende Gebäude gekauft, um dort bis zum September studentische Arbeitsplätze und Räume für den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und die Fachschaftsräte zu schaffen.

„Drüben ist es eng geworden“, sagt Ostfalia-Präsidentin Professor Dr. Rosemarie Karger mit Blick auf die Raumnot im Hauptgebäude der Suderburger Hochschule. Denn die Zahl der Studenten ist inzwischen auf mehr als 1300 gestiegen. „Wir sind dabei, Raum zu schaffen. So ein Gebäude hilft, um Luft zu bekommen“, erklärt Karger. Danach übergibt Rolf Mencke von der Liegenschaftsabteilung der Oberfinanzdirektion Niedersachsen den Schlüssel der Kirche an die Ostfalia-Präsidentin. Diese reicht ihn an die studentischen Vertreter für einen Rundgang durchs Gebäude weiter.

Mit einem dumpfen Knarren schwingt die schwere Holztür am Eingang auf. Beim Betreten des Gotteshauses, das die Neuapostolische Kirchengemeinde 2013 aufgegeben hat, wird deutlich: Irgendwie ist die Zeit in dem aus den 1980er-Jahren stammenden Objekt stehen geblieben. Durch die beigen Bleiglasfenster fällt schummeriges Licht in den Kirchensaal. Altmodische Kugellampen baumeln an der Decke. Dann fällt der Blick der Besucher auf die Orgel in der Ecke. „Die können wir ja für unseren Musikraum nehmen“, schlägt einer der Studenten scherzhaft vor. Was aus dem Instrument wird, ist aber noch unklar.

Natürlich müsse das Gebäude noch umgebaut werden, sagt Roland Distler, Leiter des Gebäudemanagements der Ostfalia. „Es hat aber eine relativ gute Bausubstanz.“ Gemeinsam mit den Studenten wird nun ein Gestaltungskonzept erarbeitet. Unter anderem werden neue Fenster und Energiesparlampen eingebaut. Geplant sind auch ein Wanddurchbruch in Nebenräumen und das Entfernen der Hecke zwischen Kirchengelände und Campus. „Wir wollen das Grundstück zur Hochschule öffnen“, erklärt Distler.

2009 habe die Ostfalia noch recht viel Platz in ihrem Hauptgebäude gehabt, berichtet Professor Dr. Albrecht Meißner. „Den mussten wir aber zusammenstreichen, weil der Bedarf für die Fakultäten größer wurde.“ Der Kauf der Kirche eröffne die Möglichkeit, den Studenten mehr Platz zu bieten. Diese werden dann ihren Raum im Ostfalia- Hauptgebäude aufgeben.

Einen Vorschlag für ihr neues Domizil haben die Studenten auch schon: Sie wünschen sich eine Grillecke hinter dem Kirchengebäude. Diese Anregung fließt nun in das Gestaltungskonzept ein.

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