Vieles ist eine Frage der Intuition

vom: 16.11.2018

Neues Projekt der Ostfalia erforscht Entscheidungsfindung in Unternehmen 

Müssen in einem Unternehmen Entscheidungen getroffen werden, geschieht das bisher hauptsächlich auf Basis von Fakten und Wissen. 

Intuition spielt beim Entscheiden in der betrieblichen Praxis hingegen kaum eine Rolle. Dabei könnte die Intuition ein wichtiger Faktor in der Wirtschaftsförderung sein. Etwa wenn es darum geht, die Entwicklung neuer Produkte und das Wachstum anzukurbeln. Diese Annahme verfolgt ein neues Forschungsprojekt der Ostfalia Hochschule in Suderburg. 

„Rationalität, Heuristik, Intuition und Antizipation in Entscheidungssituationen Uelzener Unternehmen (RHIA)“ heißt das jetzt gestartete und auf drei Jahre angesetzte Projekt. Das Ziel des Teams um Projektleiter Professor Markus Launer von der Fakultät Handel und Soziale Arbeit der Ostfalia ist, ein Messverfahren für Intuition zu entwickeln und zu erforschen. Gefördert wird das Projekt durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Land Niedersachsen mit rund 470 000 Euro. Sollte den Forschern der Nachweis gelingen, dass Intuition differenziert messbar und anwendbar ist, so könnte das für viele Berufszweige neue Anwendungsmöglichkeiten bieten.

Denkbar wäre der Einsatz beispielsweise bei der Auswahl von Führungskräften im Personalwesen oder in Form von intuitionsbasiertem Verkaufstraining in Einzelhandel und Vertrieb. Auch Rettungsdienste und Polizei, die täglich schnelle und komplexe Entscheidungen fällen müssen, kommen als Anwender in Frage. Ein Prototyp zur Intuitionsmessung könnte auch hier als Basis für die Entwicklung neuartiger Konzepte dienen.

Das Forschungsteam der Ostfalia konzentriert sich bei seiner Arbeit zunächst auf kleine und mittelständische Unternehmen im Landkreis Uelzen. Dort soll der Prototyp langfristig zur Entwicklung neuer Produkte, der Stärkung der digitalen und kreativen Wirtschaft sowie der Existenzgründung führen.

Im Projekt RHIA werden erstmals vier unterschiedliche Entscheidungsgrundlagen gemeinsam untersucht: die rationale, kognitive Entscheidungsfindung, „Faustregeln“, intuitive Entscheidungen - das sogenannte Bauchgefühl - und die unbegründete Entscheidung. Dafür arbeitet das Forschungsteam im Projekt auch mit weiteren Experten zusammen: Dr. Anne-Kathrin Hauer von der Bad Bodenteicher Firma Werkhaus, Professor Wendelin Küpers von der Karlshochschule Karlsruhe sowie Diplom-Physiker Dirk Schneider von der Ostfalia Hochschule.

Neben Uelzens Bürgermeister Jürgen Markwardt sind auch Landrat Heiko Blume sowie zahlreiche Unternehmen aus der Region als Kooperationspartner in das Projekt eingebunden.

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